In der Demokratie ist Transparenz von Entscheidungen nötig. Sie ernährt das Vertrauen in die Volksvertreter. Dazu gehört Für und Wider öffentlich zu machen, in Ausschüssen und Parlamenten zu diskutieren. Nicht so in Waren. Hier unterbindet ein Abstimmungspakt 

(SPD, CDU, Grüne), dass Sensibles nach außen dringt.       30.3.17

Das erlebte ich so: Letztlich frug ich mal, grün wie ich bis hinter die Ohren bin, nach einer Sitzung den Stadtpräsidenten Drühl, warum die Aufweichung des beschlossenen B-Plans für maremüritz nicht kontrovers diskutiert wird. Antwort: "Das passiert in den Ausschüssen". Gut, denke ich. Um nur etwas zu erfahren, muss ich also überall hin kriechen, wo gerade irgendein Ausschuss sitzt.
Was der Herr nicht vermutete, das tat ich. Ehrensache für Warane. Im Stadtentwicklungs- und Hauptausschuss wurde, abgesehen vom üblichen Gedrechsel des Herrn Schnur, hierzu nichts Brauchbares eingeworfen, geschweige, diskutiert. Was Herrn Schnür betrifft: Er kann auf den Senkel gehen, wie er will. Egal, was der FDP-Kämpe einbringt und egal wie binsenweise er Zusammenhänge begründet, es wird das Gegenteil entschieden. Offenbar wäre es dem Pakt peinlich, ihm zuzustimmen, entscheidet lieber gegen simple
Logik. Mit einem Nestbeschmutzer gemeine Sache? Nie!

Man nimmt es mit dem Preußischen genau: Nicht immer ist es vernünftig, das Richtige zu tun. Heißt hier: wozu das Richtige entscheiden, wo es doch um Parteien-Gezänk geht.

Auf meine Nachfrage bei anderen Ratsherren, warum auch in diesen Ausschüssen von Mannen der SPD, Diesel-Grünen und Nachwende-Schnelleintrittschristen nichts diskutiert wurde, bekam ich die Antwort: "Das wird ja in den Fraktionen gemacht."

Gut zu wissen, zu den müsste ich mich auch schleifen. Zum Glück habe ich Whistleblower. Die sagen, "auch dort wird, zumindest, wenn Publikum dabei ist, nicht offen diskutiert". Und "außerdem gäbe es dafür ja die Ausschüsse und Stadtvertretersitzungen". Unvermittelt platzte meine Hose. Ja klar, meine bekrallte Faust hatte sich in der Tasche geballt. Ich verstehe, warum in der Fragestunde der Stadtvertretersitzungen von Bürgern alles Mögliche, nur nichts zu Abstimmungspunkten angesprochen werden darf; die letzte Schraube, die die Kapsel gegen alles, was den Filz stören könnte, hermetisch abdichtet.

Nicht zu früh gefreut: Ich werde alle Hinterzimmer im Umkreis verwanzen. Lebendig! Weit bequemen sich die Vettern ohne ihre stinkenden Gefährte sowieso nicht und an vielen Bissen erkennt sie dann jeder.

Als Waran staune ich Filzstiefel, wie die honorige Gesellschaft aus gewieften Verwaltungsleuten und dem Abstimmungsklüngel ihre Spielchen mit Grundstücken und Bebauungsplänen straff bis zum bitteren Ende jeder Legislaturzeit durchzieht. Immer geht es, nachdem sich die Aufregung des Plebs gelegt hat, zugunsten der umworbenen Investoren aus. Springt mehr raus, als eine Schüssel Grünkohl oder sind diese Leute so erbärmlich?

Niemand von denen soll mir am 1. Mai leutselig die Pfote schütteln oder Kroko-Tränen in die Kanalisation laufen lassen, über den Zulauf bei den Populisten. Dafür haben sie selbst gesorgt. Was zählt die Demokratie gegenüber dem Ego.

Ich PINKEL in den Bürgersaal. Besser es duftet nach Waran, als nach Grünkohl.

In "Ich sind Müritzer" wurde dies, als Kommentar eingesendet, wegzensiert.